Zwei Mal war ich allein auf dem Rheinsteig unterwegs (hier und da nachzulesen) und diesmal sollte der Rest der Familie auch mal die schöne Landschaft dort kennenlernen.
Geplant hatte ich von Braubach nach Kamp-Bornhofen mit ihnen zu laufen. Nach den Wanderungen im letzten Jahr von Luca im Chiemgau, sollte das eigentlich kein Problem darstellen.
Aufstehen war daher um 5 Uhr am Sonntag. Los ging es um 7:10 Uhr mit dem RE 5 nach Koblenz und von dort sollte es weitergehen mit der Bahn nach Braubach. Sollte, dem war aber nicht so. Nachdem unser Regionalexpress bis Bonn super pünktlich war, musste er danach 2 ICE überholen lassen, weil diese Verspätung hatten. Herzlich Dank an die Bahn an der Stelle, die mal wieder eindrucksvoll gezeigt hat, das man als Nahverkehrskunde der letzte Arsch bei denen ist. Dadurch haben wir den Anschlusszug verpasst und mussten umdisponieren, was die Wanderung angeht. Übrigens das selbe Spiel auch auf der Rückfahrt, auch da musste der RE 5 zwei ICE überholen lassen und so mit einiger Verspätung in Friedrichsfeld ankommen.
Egal, mächtig sauer entschied ich dann, die Etappe von Niederlahnstein nach Braubach in Angriff zu nehmen.
Vom Bahnhof aus geht es aus dem Ort hinaus zur Lahn. An dieser entlang kommt man dann an dem Hinweis zur Ruppertsklamm vorbei. Kurz entschlossen statteten wir dieser auch noch einen kurzen Besuch ab. Nur um mal kurz zu sehen ob es sich lohnt dafür nochmal wieder zu kommen. Am Einstieg zur Klamm kann man gar nicht erkennen was einen erwartet. Also wirklich grandios das Ding. Stellenweise sehr steil so das man sich an Stahlseilen entlang den schmalen Weg noch oben erkämpfen muss.
Da lohnt auf alle Fälle ein weiterer Besuch, um die Klamm komplett zu sehen.
Nachdem man dann die Lahn überquert hat, folgt ein langer Aufstieg nach Lahnstein auf der Höhe, dem höchsten Punkt des Tages und der Etappe. Dabei hat man einen schönen Ausblick auf das Lahntal.
Nun geht es wieder steil bergab über eine Forststraße. Der nachfolgende Aufstieg führt durch einen dichten Wald und beinhaltet viele Stufen die dort mit Holzstämmen angelegt wurden.
Fast schon mediterran ist der Abstieg auf der anderen Seite. Der Hang über den der Abstieg erfolgt liegt in der prallen Sonne und windgeschützt, so das dort eine komplett andere Flora das Bild beherrscht. Mit Seilen ist der Abstieg gesichert und zum Teil sehr steil mit Stufenabsätzen und zum Schluss eine aus Fels bestehende Treppe.
Nach dem Abstieg folgt auf dem Rheinsteig immer auch wieder der Aufstieg. So auch hier und auf dem „Gipfel“ dieses Anstiegs, sieht man auch zum ersten Mal wieder den Rhein in voller Pracht. Über die Anhöhe und durch einen Wald hindurch und der nächste Ausblick ist dann auf die Marksburg die imposant auf einer weiteren Anhöhe thront.
Bevor man diese erreicht, geht es aber erst hinab nach Braubach, durch schmale Gassen vorbei an Fachwerkhäusern aus dem 16. Jahrhundert. Nun folgte der letzte Anstieg des Tages, hinauf zur Burg. Wer möchte, kann auf Infotafel entlang des Weges einiges über Burgen erfahren.
In die Burg sind wir nicht gegangen, dazu war es zu spät und eine Führung (nur mit einer solchen kommt man in die Burg) dauert mit einem 6 Jährigem einfach zu lange, wenn der bis dahin schon 15 km gewandert und müde ist.
Also stiegen wir wieder hinab nach Braubach, um von dort den nächsten Zug nach Hause zu nehmen.
Nochmal ein Einwurf zur Bahn:
Braubach ist sicher einer der am meisten frequentierten Orte im oberen Rheintal. Auch wegen der Burg. Und allen ernstes hat die Bahn am Bahnhof eine einzige Bank stehen, auf der gerade mal 2 Personen sitzen können. Also mal im Ernst, da kommen viele Wanderer an diesem Bahnhof an, sind Stunden gelaufen und müssen auf den Zug warten und haben keine Möglichkeit sich hinzusetzten? Von Windschutz mal ganz zu schweigen. Es zieht ohne Ende auf dem Bahnsteig. Da sollte die Bahn doch echt mal nachdenken, den Bahnhof etwas aufzuwerten. Jede Bushaltestelle hier in den Rheindörfern bietet da mehr Komfort.
Alles in allem war es jedoch eine lohnende Wanderung auf dem Rheinsteig. Unglaublich abwechslungsreich mit den Wäldern, den fast schon klettersteigähnlichen Passagen, tollen Ausblicken. Diese Etappe ist auch hervorragend Ausgeschildert, so das sie ohne GPS und Karte gelaufen werden kann.
Hier noch die Strecke bei Strava: